Wenn wir unsere Vorstellungen

loslassen, können Wunder geschehen

Auf einer Insel gab es einmal eine Kathedrale mit tausend Glocken; grosse und kleine, geschaffen von einem der begnadetsten Handwerker der Welt. Wenn der Wind sie berührte liessen die Glocken eine Symphonie erklingen, die die Herzen in Glückseligkeit versetzte.

Irgendwann versank die Insel im Ozean und mit ihr die Kathedralenglocken. Eine Legende berichtete, dass die Glocken immer noch läuten und jeder der genau hinhört kann sie vernehmen.

Ein junger Mann machte sich auf den Weg, um diese Glocken zu hören. Viele Tage lang sass er am Ufer und horchte, aber nur das Tosen des Meeres drang an seine Ohren. Wochenlang wartete und lauschte er, aber er hörte die Glocken nie.

Irgendwann entschloss er aufzugeben. Vielleicht war es nicht seine Bestimmung die Glocken zu hören oder vielleicht war die Legende gar nicht wahr.

Vor seiner Abreise ging er noch einmal zum Strand um sich vom Meer, vom Himmel, vom Wind und von den Erde zu verabschieden. Er legte sich in den Sand und lauschte zum ersten Mal auf das Tosen des Meeres und gelangte so in ein Schweigen, das sich in der Mitte des Tosens ausbreitete.

Und in diesem Schweigen hörte er es!

Das Klingen einer winzigen Glocke, gefolgt von einer anderen und wieder einer und noch einer, bis jede der tausend Glocken in die unbeschreibliche Harmonie einstimmte, die sein Herz mit glückseligem Licht durchströmte.